Mast 01 der 30iger Jahre und Montageanleitung  

Maste gehören zu jeder Modellbahn, so wie Räder dazugehören.
 

Eigentlich hatte ich es nie vor, mich mit der Infrastruktur der Modellbahn zu befassen.
Modellbahn war bis dato immer nur das Planen, der Bau, die Probefahrten.

Bei den Probefahrten meiner Vehikel bemerkte ich dann aber, dass die Augen
den Kopf lenken, ähnlich einem Tennisspiel, das beobachtet wird, nur nicht hin und her,
sondern immer im Kreis herum, genauso öde, nur anders!

Also musste ein Blickfang her, an dem das Auge halten kann, der Zug daran vorbeifährt.
Hatte ich nicht in meiner Jugendzeit dieses herrliche Reiterstellwerk gebaut, in Null?

Kurze Überlegung, das dauert im Augenblick zu lang! Das kommt zu einem späteren Zeitpunkt.
Wozu habe ich eigentlich dieses neue Wunderding?

Spaziergang gemacht, zum Bahnhof, losgefahren, fotografiert, zurückgekommen, gezeichnet, gefräst.
Etwas länger hat es schon gedauert, als sich das jetzt hier anhört.
Aber das ist dabei herausgekommen, für den Anfang zumindest.

Der?

Für den Anfang etwas zu aufwändig.

Später?

Bestimmt!
Sagen wir vielleicht.

Ist das rechts oben ein UFO?

Nein. Frässtaub.
Innen. Im Objektiv.

Und nun?

Neue Kamera!

Vorhin wolltest du noch eine Film-Kamera!

Das war doch in Null!

Vorher will ich neue Schuhe!

Wie bescheiden. Vorhin wolltest du noch 2 neue Paar Schuhe.

Das war doch in Null! Weil die kleiner ist.

Komische Logik. Sonst noch etwas?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Nimm doch den!
Wir wollen doch hoch hinaus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mädels!! Der wird doch 65cm hoch!
Geht es nicht etwas kleiner?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der da.
Der ist niedlich.
Der kommt bestimmt noch einmal.

 

Bitte?

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Los, das ist er.

Mädels, raus hier.

Fangen wir gleich an?

Mit Ausleger?

Später vielleicht.

Jetzt erst der Mast.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommt der so?

Mädels!
Ruhe jetzt.
Haltet endlich die Klappe.


 

Manche Teile, die fertigungstechnisch an sehr kleinen Stegen hängen, müssen mit einer feinen Klinge herausgetrennt werden und die eine oder andere Kontur etwas gesäubert werden.
Diese Abbildung hat schwarzes Material um besser fotografiert werden zu können,
im eigentlichen Bausatz kommt weißes Polystyrol zum Einsatz.
So wie unten im Bild kann der selbst zusammengebaute Mast dann aber aussehen, denn er kann in einem gewissen Rahmen individuell angepasst und verändert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heraustrennen der Mast-Seitenteile aus der  Fräsmatte.

Diese Matte hat einen durchbrochenen Steg.

Beim bearbeiten der Fräsdatei habe ich einen Steg vergessen. Der mit ca. 5.000 Umdrehungen/Minute rotierende Fräskopf schleudert, wenn der Innenkreis durchfahren ist, die kleinen Trapeze einfach heraus. Die großen Trapeze nähe Mastfuß haben dann aber schon so viel Masse und dank der 5.000 Umdrehungen des Fräsers die Wucht, den Diagonalsteg einfach zu zerfetzen. Deshalb müssen die größeren Teile durch kleine Stege vor dem Wegschleudern gehalten werden.
Die Stege sind bei kleinen Teilen nur ca. 0,5mm breit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier trenne ich gerade die Stege an einem zierlichen Spur 0 Mast außen ab.

Ein kleiner Schnitt mit wenig Kraft genügt.
Das Material ist leicht zu bearbeiten.

Die Fotos sind veraltet.
Hier hatte ich noch mit 2mm Fräsern
gearbeitet.
Nun verwende ich hauchdünne Fräser.
Die Rundungen sind kaum mehr
erkennbar, aber mein Fräseretat
ist zur großen Freude meines Lieferanten
um das 4 Fache gestiegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Säubern der Seitenteile von feinen
Fräs-Resten mit einer flach über das Seitenteil gezogenen Klinge.
Das ist durch die feinen Fräser nun seltener erforderlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Säubern beim fotogeneren schwarzen Kunststoff.


Wer hätte das gedacht, was war mal eine Schallplatte.

Aber die nehme ich nicht mehr,
es sei denn ich fräse eine Kuppelstange,
denn das Vinyl ist ein ein Fräser-Killer par excellence.

Spätestens jetzt war mich klar, warum meine früheren Plattendreher Diamanten als Abtastnadel hatten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 









 

 


 

Dann kleben wir das erste Seitenteil stumpf auf das liegende Teil.

Neuere Modelle sind mit Nut und Feder versehen.

Ich habe das hier frei nach Augenmaß gemacht, ohne Hilfswinkel.

An der langen Klebekante kann ein Holzbrett als Anschlag aber sehr hilfreich sein.

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Das Ganze geht auch in Weiß.

Hier zum Größenvergleich ein Spur 0 Mast.

Das ist der Stand von 2008.
Heute sehen die Maste wesentlich filigraner aus,
allein schon wegen der kleinen Fräserrundungen.

 

Und das ist mein favorisierter Kleber, allein der Kanüle halber.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




 

 



 

Hättest du den nicht noch etwas besser entgraten können?
Das nennst du sauber?

Schau lieber auf den Kleber. Und wie ich den Mast bei den nächsten Teilen gelegt habe.

Der klebt im Zweifelsfalle so jeden Kunststoff teuer mit jedem zusammen, Vinyl, deshalb der Blaue,
(Ruderer) bei dem ich aber eine Feinstrich-Spitze vermisse.

Bei den weißen Polystyrol -Teilen kommen die üblichen für dieses Material geeigneten Kleber, siehe das Foto weiter oben, zur Anwendung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Dann setzt man das vierte Seitenteil ein.

Noch ist alles weich verklebt und man kann alles in Form, sprich 90Grad drücken und schieben, wenn es schnell gehen soll.

Spätestens jetzt  braucht der Mast
2-4 Stunden Ruhe
um fest zu verkleben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WAS KOMMT JETZT?

 

 

Eine lange K L E B E P A U S E ! ! !

 

 

Dann könnten wir doch die Schuhe....
Warum antwortest du denn nicht?

Wenn nach dem Kleben an der Seite ein kleiner Überstand eines Seitenteiles zu einem anderen geblieben ist, dann ist das nicht schlimm.

Man zieht mit einer flachen, aber scharfen Klinge an der Klebekante entlang und hebt wie auf dem Foto feine Späne ab, bis alles plan ist.
Bei elekrostatischer Aufladung nach getaner Arbeit freut sich der Mast über eine scharfe Dusche unter dem Wasserkran. Danach ist das Ding fusselfrei.

Achtung!
Die Klebekanten sollten wirklich abgebunden haben. Einerseits wegen der Festigkeit, andererseits wegen der feinen Späne, die durch den Mast fallen. Wenn die auf frischen Kleber fallen, dann kommt Freude auf!!
Bei den neueren Masten ist das aber kaum mehr notwendig, denn durch die Nut- und Federausbildung sitzen die Seitenteile sehr passgenau.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So ungefähr kann der Mast dann aussehen.
Das war noch ein 2mm Fräser.
Die Rundungen werden nun durch Verwendung von 0,8mm Fräsern
als Ecken wahrgenommen.
 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt wird es etwas fummelig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Ohne Pinzette geht es kaum.

 

Und dann sollte wieder eine längere Klebepause eingehalten werden,
sonst wird alles krumm und schief.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann klebt man den Mast auf die Bodenplatte.

Hier an einem Spur 0 Mast demonstriert.

Neue Modelle
haben in der Grundplatte in den Ecken 2mm Löcher.
In die kann man optional vorher
Neodymmagnete einsetzen.

Eine genau dazu passende 2te Unterplatte kann auch mit Magneten bestückt werden.
Stört mal der Mast. oder stößt man an,
dann bricht er nicht ab.
Besonders für transportable Module ist das sehr sinnvoll.

Das mit den Magneten geht bei echter Oberleitung natürlich nicht.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas Augenmaß ist zur richtigen Fixierung angesagt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei meinem zweiten Mastzusammenbau, hier der Spur 0 Mast, habe ich zuerst den Mast auf die Sockelplatte geklebt und danach erst die Knotenbleche an beide Teile.

Das war ungemein einfacher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt fängt es an, richtig Spaß zu machen.

Jetzt kommt der Teil, bei dem man freie Gestaltungsmöglichkeit hat. Jeder Mast kann und soll nachher etwas anders aussehen.

Man kann das alles auch lassen. Viele Maste haben oben am Kopf 2 Löcher, die 2 Spannseile tragen, sonst nichts. Und oft steht nur noch der Mast, nackt, verwaist. Diese Bohrungen sollte man vor dem Verkleben der Seitenteile setzen, sie stehen auch ohne Seil gut zu Gesicht, dann wirkt der Mast noch transparenter. Die meisten Maste haben diese "Löcher".


Ankleben der ersten Streifen in geeigneter Höhe, die den rechteckigen Rahmen tragen können, wenn man diesen haben will.




















 

 

Danach klebt man, den eigenen Vorgaben und Bedürfnissen genügend, gegenüberliegend je eines der länglichen  Rechtecke, gleichlang wie der Rahmen, als Anschlag fest.

Danach schiebt man den Rahmen auf und fixiert auch diesen.

Wenn der Rahmen tiefer sitzen soll, sind die Innenrundungen des Rahmens etwas eckig auszufeilen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Man kann eigentlich nach Belieben verfahren.

Es gibt fast alle Arten der Befestigung für Tragseile, Lampen oder Isolatoren, oft sind es vereinsamte Hilfsbefestigungen, mittlerweile nicht mehr benötigt, die jeden Mast anders aussehen lassen und so eine Modellbahnanlage sehr lebendig wirken lassen, weil man die langweilige Uniformität einer Großserie verlässt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine der kompaktesten Befestigungen für Tragseile oder Ausleger, oder...

 

Weiter unten klebt man dann noch das eine oder andere Winkeleisen, aus 2 Streifen zusammengesetzt an, oder man unterlässt es, so wie in diesem Foto demonstriert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fertig.

Sagen wir fast.

Bis auf etwas Christbaumschmuck, nach eigenem Gutdünken eventuell angebracht.

Hier ein Isolator,
dort ein Schaltkasten,
eine Lampe
oder ein Schutzgitter,
 vor Brückenbauwerken anzutreffen.

Etwas geeignete Farbe wäre auch nicht schlecht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Pause.

Im Hintergrund zum Größenvergleich
Mast 01 und Mast 02.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was soll denn das?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Komm sofort von da oben runter!!

 

Warum?

 

Ich will noch neue Schuhe haben!

 

 

 

 

 

 

 

... das gibt bestimmt gleich Zoff ....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier stehe ich wenigstens einigermaßen sicher, vor dem, was mich gleich erwartet...

 

Runter meinetwegen.
Aber neue Schuhe?
Kaum!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Irgendwelche Übereinstimmung mit in der Realität, sprich 1:1 lebenden
Personen, wäre rein zufällig und nicht gewollt!

Es geht auch oben ohne.

 

Was soll denn das nun wieder!
Hier?
Auf der Brücke?

 

Du bist doch gar nicht gemeint!

 

Ach so.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag mache ich mich auf und gehe in der Nähe des HBF und dem Bahnbetriebswerk neben den Bahnkörper, um noch ein paar  Mastdetails zu fotografieren.
Dieses Schild fotografierte
ich dann nach Abschluss der gesamten Aktion.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Oben mit.
Es gibt alle nur erdenklichen Kombinationen der Befestigung von Stromeinspeisungen und Zugseil-Befestigungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Christbaumschmuck.

Man beachte das Nest!!



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christbaumschmuck,
das Querragwerk ist ohne Funktion.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Mast hat nur Winkel an der Rückseite der Verspannung,
die die Zugkräfte der Drahtseile in den Mast ableiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Man beachte die Farbgebung!
Neue Farbtupfer für die Anlage?

 

Düsseldorf-Rath

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Voll bepackt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich gehe immer weiter durch den Mastenwald.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Die Skyline von Essen lasse ich hinter mir.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Man posiert für mich vor der Kamera. Ausländische Bahnarbeiter, denen ich eine willkommene Ablenkung bin.

Aber einer hat dann telefoniert...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Vom HBF in Richtung Essen-West.

Ob die Zeitung wegen hohen Alters
wohl schon Sammlerwert hat?

 

 

 

 

 








 

 

 

 

Ein Schild, das ich lange nicht mehr gesehen habe, sieht man von Eisenbahnfachzeitschriften einmal ab.

"Das Hauptsignal steht nicht unmittelbar rechts am Gleis".





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg komme ich noch einmal an den Bahnarbeitern vorbei, sie winken mir wieder munter zu, und gleich darauf  ....

 

 







 

 

 

 

 

 

 

.....werde ich schon erwartet.
Unerwartetes Ende meiner Fototour.
Am Ende werde ich ermahnt,
die 25€ bleiben gerade noch einmal in meinem Portemonnaie.
Und der Film bleibt auch in der Kamera!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückblick, warum eigentlich das Ganze:

  Der kleinste Mast 1-01,
mit 230mm Höhe ohne Sockel gemessen,
Spur 1. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Größenvergleich:

Von links nach rechts:

Mast Spur1- 03      310mm hoch
Mast spur1 - 02      270mm hoch
Mast Spur1 - 01     230mm hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der schiefe Turm in Pisa stand Pate
oder der Fotograf stand schief:

So ungefähr könnten die fertigen Masten dann mit grüner Farbe aussehen.

Jetzt sollte der Farbanstrich gealtert werden, aber das bedarf viel Zeit und Muße...

Kleiner Tipp:

Grundieren Sie mit einer Sprühdose.
Nur mit einer Spritzlackierung
wird das Dingen auch innen richtig grün. Oder grau.