Experiment 1 - gelenkiger Antrieb einer E70

Einleitung   und ganz persönliche Gedanken zur Modellbahn    
     
Vor ca. 30 Jahren hatte ich die letzte Lok gebaut. Feinste Messing-ätzbauweise.
Massive Messing-Rahmen, klassischer Getriebebau, Messing-Karosserie,
Unmengen von kleinen teuren Schrauben.

Die Bahn von damals, Spur 0, gibt es nicht mehr.
Und will ich auch in dieser Form nicht mehr.
Die Werkzeuge von damals, gute Drehbank, verschiedene Ständerbohrmaschinen
und anderes gibt es nicht mehr.
Lediglich ein billig-China-Bohrer für 49€ wurde wieder angeschafft.
Deshalb diese Experimente.
Baumaterial soll Kunststoff sein, nur wo dringend notwendig Metall.
Keine extreme Umweltbelastung durch ätzmittel, ...schnell soll es auch gehen
und dabei preiswert.
 

 

     
Die Detaillierung soll sich in Grenzen halten. Nieten zählen, das ist nicht mein Ding.
Eine Niete weniger, dafür die anderen geschickt aufgeteilt
und leicht in der üöße überzeichnet,
am bewegten Modell mit bloßem Auge erkennbar,
das ist kurz beschrieben das, was ich erreichen will.
Nett und gefällig anzusehen soll alles sein.
Und gebrauchstüchtig soll das rollende Material sein. Trotz Kunststoff.
   
     
Als ich vor 2 Jahren mit einem Freund bei einem Spur 0 Modultreffen war,
lernte ich einen bekannten ätzwagen-Herstellers nebst Sohn persönlich kennen.
Vom Namen her kannte ich ihn von früher noch.
Seine Modelle sind derart filigran, dass man sich kaum getraut sie anzusehen geschweige denn anzufassen;
wenn man die Lupe nimmt, sagte der Sohn stolz, kann man sogar erkennen,
dass dieses kleine Pickelchen eine Sechskant-Schraube ist!
Wirklich schön anzusehen.
Philosophie-Frage eben, was will man, was macht für einen selbst Sinn,
hier sei erwähnt, ich schaue auch keine Briefmarken,
und erst Recht nicht deren Zacken, mit der Lupe an.
   
     
Ich will fertig werden, möglichst noch in diesem Leben.
Fahren soll meine Modellbahn.
Ohne ängste sie anzufassen
und ohne Lupe soll sie fahren dürfen, und das möglichst bald, aber ohne Hetze.
Modelleisenbahn soll mein Hobby,
nebst anderen Dingen, die ich mag und pflege, bleiben.
   
     
Wann ist eine, meine Modellbahn eigentlich fertig?
Also gut. Zugegeben, ich werde wie fast jeder Modellbahner nie fertig.
Ich habe einfach Spaß am Bauen, die Planungsphase,
wenn das Hirn sich etwas anstrengen muss, das ist es,
was mich am meisten interessiert.
Die Lokomotive, oder der Wagen,
das alles soll gut und unproblematisch funktionieren,
erst Recht das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.
Dabei auch neue und ganz eigene Wege zu gehen,
das ist es, was mich wirklich interessiert und treibt,
und das nicht nur bei der Modellbahn.
Das akribisch bis ins allerletzte Detail beschriftete Modell,
das interessiert mich dann schon wieder weniger,
siehe die Lupen-Sechskantschraube.
Während der letzten Bauphase schweben die Gedanken
dann bereits über neuen Herausforderungen,
und dazu zählt nicht nur die Modellbahn.
 

Das was Sie in den 6 Experimenten sehen entstand zu einer Zeit,
als ich noch keine Fräse hatte und eine solche Anschaffung
auch nicht in Erwägung zog. Kunststoffbauweise sollte es aber sein.

 

 

 


Die Experimente:    
Experiment  1  -  E70  als Beweglichkeits-Studie    
   

Hau to Bau 1)  

Warum es sich leicht machen.
Also gleich als Erstes etwas richtig schwieriges ausprobieren.
Eine E70, Einrahmenlok mit Kuppelstangen für einen Kreisradius
von 620mm sollte herhalten.

In Quick and Dirty Bauweise.
 

 

     
Anspruch:

Total beweglich sollte das Experimentalfahrzeug sein,
zentral von 1-2 Motoren angetrieben,
alle Achsen über Zahnräder angetrieben,
die Kuppelstangen nur als mitgenommene
Attrappen an den Zapfen hängend.

Die Räder sind eine bunte Mischung aus Provisorien gleichen Durchmessers.
Der Kaffeerührer, auf den komme ich noch zurück,
beweist die Beweglichkeit trotz Zahnrad-Antriebstechnik.

Zugegeben, schön sieht das Gefährt nicht aus, Bauzeit 1,5 Tage, aber Zweck erfüllt.

 

     
Über Stock und Stein sollte die E70 fahren können, aber doch auf Schienen!
620mm Radius gefordert!


Die rote Stangen ist eine Schutzkappe von Silvester-Raketen.
Die hatte ich auf die Schnelle angeklebt, um dicke Unterlegscheiben
als Ballast auflegen zu können.
 
 

     
   

 

   

2 Motore können auf das große Mittenzahnrad wirken

 

Halbgetriebe 01 - Zweiachsgetriebe 01 - Halbgetriebe 01

 

Halbgetriebe 01 - Zweiachsgetriebe 01 - Halbgetriebe 01

Getriebe in Normal-Position

 

Schwenk um Vordere Achse als Drehpunkt

     
     
Am Ende ein Foto der Testprobanten, so viel Zeit musste sein.    
     
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1)  Schwäbisches Englisch