Waggons im Serienbau,
Magdeburg und Schwerin

Der Anspruch:  Selbstbau, preiswert, leicht reproduzierbar, ohne Fräse,
im Zug der Zeit.
   
Selbstbau:   Wozu habe ich Hirn und Hände, außerdem reizt mich ein Fertigmodell nicht. Glaubensphilosophie.
Preiswert: Teuer kaufen kann jeder, die Kunst liegt darin, mit einfachen Mitteln viel zu bewirken.
Reproduzierbar: Ein engagierter Eisenbahner, (Nachtzug), hielt mir vor, alle Modellbahner hätten
viel zu viele Lokomotiven und kaum Wagen. Recht hat er, ich erkannte mich wieder.
Außerdem fahren bei der Großen meist relativ einheitliche Zuggarnituren.
Konsequenz: Der Konstruktionsentwurf sollte mit einfachen Mitteln kleinserientauglich sein.
 
Ansehbar:    Reine Ermessensfrage, was will man, wie viel Geld und Zeit will man investieren.
Im Zug der Zeit: Früher betrieb ich edlen, zeitintensiven Modellbahnbau. Außerdem war ich nicht allein,
der Vater war noch da. Dann ist da noch die Sache mit der Umwelt.
Messing-Ätzbauweise, Chemie will ich nicht mehr einsetzen.
Dann ist da noch die Sache mit dem Hirn,
die bekannten Bauweisen sind ausgereizt, keine wirkliche Herausforderung.
Deshalb in Kunststoff, leicht zu bearbeiten, neue Techniken,
trotzdem ansehbar und funktionstauglich soll alles werden.
Dann ist da noch die Sache mit der Zeit. Habe ich die wirklich?
Folglich soll es zügig vorangehen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wagen Nr. 01    Omk-10

Hau to Bau 1)

Den Wagen gibt es mit im Original mit durchgehender Diagonalstrebe und auch mit Strebe in nur in einem Feld.
Die links fotografierte Ausführung war seltener gebaut worden.

Zeichnung Omk-10


Je ein Seitenteil der Urform wurde in Polystyrol gebaut.
Die Lattung übernahm eine Reißnadel an einem Stahllineal.
Die L- und U-Träger sind im Urmodell auch aus Polystyrol und wurden einer Behandlung mit der Nietenmaschine unterzogen.
Für den Verbund sorgte ein Plastik-Kleber.
Der klebt nicht mehr alles, sonder wirklich nur das.

Kleinserie, (Sommer 2006):
Danach wurden die Ur-Teile in Silikon abgeformt.
Links sind die Gießlinge fotografiert.
Sie sind nicht lackiert, das Harz wurde vorher so eingefärbt.

Auch Spur 1 übliche Klauenkupplungen
wurden mit modifiziertem Schaft geklont.
Statt der Feder wurde ein Stift in Nadelstärke als Scharnier
eingesetzt. Die Kupplungen fallen durch ihre Schwerkraft
in ihre horizontale Ausgangslage zurück und kuppeln
wesentlich sanfter ohne einen nötigen Rempler,
den das Original bei leichten Wagen meist benötigt.


Kupplungen, Achslagerblenden, alles abgegossen.
Mein Baukastenprinzip.

Kleinserienbau:

Erfahrung mit den Materialien war vorhanden,
da ich mein halbes Leben für meinen Surfsport
die heißesten Rennbrettchen selbst baute.

An den folgenden Abenden wurde je ein Seitenteil,
ein Stirnteil, ein komplettes Rahmen-Seitenteil
und noch ein paar Räder und Kupplungen gegossen.
Am dritten Tag war dann der erste  Wagen durch Verkleben
der Seitenteile mit 5min-Epoxy schnell zusammengeklebt.

 

Die Seitenteile wurden der Einfachheit halber
auf einen Styropor-Quader aufgeklebt.
Der hatte die Oberseite schon zum Schüttkegel vorgeformt.
Der Unterboden wurde dann mit einem saugenden Papier,
Glasfasermatte oder einem Stoff belegt und mit einem Pinsel hinreichend mit 24h-Harz  getränkt, wie beim Surfbrettbau.
So verklebten auch die Seitenteile mit den Rahmenteilen belastungsfähig.

Die Rahmenteile wurden dann mit Abstandshaltern mittels
5min-Epoxy aufgeklebt. Dann Aufkleben der Pufferbohle, Kupplungsträger, ein paar Kleinteile, fertig war der Wagen.

Serienbau/ Die ersten Wagen wurden zusammengebaut
und wie in der Zeit nach dem Kriege,
als an Waggons absoluter Mangel herrschte,
bewusst be- und überladen.

Diese Wagen wurden noch nicht lackiert!
Das Harz wurde entsprechend eingefärbt.
Die Fotos stammen leider nur aus einem Handy.
Der rechte Wagen ist noch ohne Räder.

Wagen Nr. 03    Omk-10  abgebordet zum Flachwagen  
Wagen Nr.2
mit abgenommenen Seitenteilen,
fungiert als Flachwagen.

Dieser Wagenkasten beseht aus einer gegossenen Bretterstruktur-Platte mit Glasfasermatte als Bewehrung,
den beiden Rahmenteilen, aufgeklebten Federpaketen,
dann noch Pufferbohlen, Puffer und Räder,
das war es schon.
Fast so schnell zusammengebaut
wie der Satz hier niedergeschrieben!

Wagen Nr. 04    Schwerin  
Am schwierigsten war es,
den Schwerin mit dem fehlenden (e) zusammen zu bauen.
Der Fehler ist kaum reparabel.
Die Original-Fotos sind im Handy-Nirrwana verschwunden.

 

 

 

 

Schotterwagen Schwerin
wurde in der gleichen Bauweise mehrfach hergestellt.


Die offenen Wagen bekamen eine
1cm dicke Styroporplatte als tragende Platte.
Bei diesen Wagen wurde dann auch der Innenboden mit Harz laminiert um Verwindungssteifigkeit zu erreichen.
 

 

 

 

 

Der lieben Form und Vorbildsfunktion halber habe ich meine Helfer  informiert, dass sie den Nachmittag ohne mich auskommen müssten, verteilte noch ein paar Aufgaben und gehe erst einmal in die Stadt, um einen Kaffe zu trinken.
Meinen Helfern gegenüber habe ich natürlich gesagt, ich müsse zu einer Besprechung.
2)

 

So ein richtig tolles Kaffee wie früher, viel Flair, dezente Musik vom Piano oder Flügel, gut gedeckter Tisch, Tischdecke, Kerzenleuchter, Silberlöffel, Mädel im schwarzen Mini und weißes Schürzchen, das findet man kaum noch.
Bei der Suche wurde ich dann so hungrig und durstig, konnte es einfach nicht mehr aushalten, dass ich vor lauter Verzweiflung zu
Em-Ce-Donalds reingegangen bin.
Ich werde mich nie an diese Ami-Esskultur gewöhnen.
Statt meinem erbetenen Kaffeelöffel zum Umrühren deutete man mir weltfremdem an, aufzustehen und ein Holzstäbchen zu nehmen.
Ich bin doch nicht in Japan.
Dabei vergriff ich mich versehentlich und durfte die bereits angefassten Stäbchen aus hygienischen Gründen nicht wieder zurück legen.
Wie peinlich!
2)

Kaffee mit Pappgeschmack getrunken und nix wie heim.
Dort angekommen,
trifft mich gleich der Unwille meiner Leute.
2)

Wusste doch, dass die neuen Karren nur neue Arbeit bedeuten.

Mach schon, ich habe auch schwer gearbeitet. 2)

 

Noi comment.  1)

Erstlingswerke,
das Thema Kupplungen noch bewusst umgangen.

Mir schwebte trotz der leichter kuppelnden Klone der
Klauenkupplung ein eigene Konstruktion vor.

Anfangs war das eine Starr und noch viel leichter kuppelnde klassische Fallhakenkupplung.

Seit Anfang 2009 gibt es diese meine Eigenentwicklung und sie liegt mittlerweile als Funktionsmodell vor,
eine Klauenkupplung mit Vorentkupplung.
Trotzdem ist noch kein endgültiger Redaktionschluss
zu diesem Thema.
Sie funktioniert zwar tadellos, aber wenn ich mich festlege,
dann habe ich nichts mehr zum Tüfteln.
Und so eine Kupplung ist nicht ganz ohne.

Und was macht man bei diesem Dilemma,
um sich nicht festlegen zu müssen?
Das was die Industrie bei manchen Spurweiten und Modellen
auch hinbekommen hat:

"Ein KUPPLUNGSSCHACHT" muss außerdem noch her,
heißt die Lösung. Warum es sich leicht machen.

 

Zu diesen beiden Fotos ist mir kein Begleittext eingefallen. 2)
 
Vorläufiges Bauende dieser Art der Herstellung.  

Test gelungen, mittels der Formen wurden mehrere gleiche Wagen erstellt,
der Backofen ist wieder frei, die Freundin noch da.
Es geht, ohne den teuren Kleinserienherstellern sowohl in Modelltreue und Qualität, aber im PREIS, Konkurrenz zu machen.
Geschätzte 5€ pro Wagen incl. Radsatz und Kupplung!

 
Wagen 05 Kesselwagen, ein Unikat  

Natürlich nicht aus der Silikonform!.
Für den Preis des Silikons könnte ich locker 2 fertige Wagen kaufen.
Wie heißt es in der Werbung? Ich bin doch nicht blöd, ...
Also machte ich mich auf in die Stadt und hatte einen Zettel mit vielen Maßen
und eine Schieblehre, sorry, Messschieber 4), stets dabei.
Ich suchte nach geeigneten Behältern und passend geformten Dosendeckeln,
meist sind das die aus der Anti-Sparkling-Ecke,
ohne dass mir die Drogeriemädels nachher nachgrinsten.
Das ist gar nicht so einfach.

In der Zeit, bis ich passende Behälter gefunden hatte, hätte ich locker 10 Kesselwagen bauen können.
Aber das Wetter war gut und es hatte Spaß gemacht ein paar Tage durch die Stadt zu streifen.
Meinen kleinen Helfern hatte ich gesagt,
ich würde Bauteile beschaffen gehen.
Das stimmte dieses Mal sogar.

Der Riese in der Mitte
sollte ein Kohlestaubbehälterwagen werden.
Das hat sich aber überholt.

 

Und dann hatte ich es mir doch anders überlegt, frei nach Adenauer,

WAS INTERESSIERT MICH MEIN GESCHWÄTZ VON GESTERN ...

und hatte den ersten Kessel in Spantenbauweise aus Polystyrol gebaut.

 

Provisorischer Probeausdruck der Beschriftung aus dem Drucker.
Die Kante zwischen Polystyrol und Dosendeckel ist noch nicht beigespachtelt.
Das Geländer ist ein Schweißdraht. 3)

 

Wenn es Sie interessiert, wie ich die Nieten nachgebildet habe,
dann werden Sie in der Trickkiste fündig oder Sie benutzen gleich den nachstehenden Link:


geprägte Nieten
.

 

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1)  Schwäbisches Englisch eines hochdeutsch sprechenden
     Exil-Schwaben - auf Identitätssuche 2)

2)  Ich lüge selten. Aber wenn, dann kräftig und gern. 

3)  Bitte deutlich lesen, erst recht sprechen.

4)  Messchieber ist nur eingeführt worden um die, die die alte Rechtschreibung
     beherrschten mit drei-s in die Ecke zu schieben zu wollen, aber wann
     das und dass zum Einsatz kommt, trennt weiterhin Pisa.